PRESSEINFORMATION

Linzer Forum Religionspädagogik:
Christoph Quarch über Glück, Religion und die Liebe.

Das Linzer Forum Religionspädagogik lud am 11. April 2018 zum Abendvortrag "Glücksfaktor Religion?! Was Glück ist und wieviel Religion man dafür braucht?". Mehr als 200 BesucherInnen folgten an der Katholischen Privat-Universität Linz begeistert den Ausführungen des Philosophen und Theologen Dr. Christoph Quarch. Die Quintessenz seines Vortrags: Echtes Glück ist möglich nur durch Religion: Wo Religion den Menschen in die Liebe führt, macht sie ihn glücklich.

Im Vergleich von Christentum und Buddhismus näherte sich Christoph Quarch eingangs den unterschiedlichen Verständnissen von Glück in den Religionen an, die er zu unterschiedlichen philosophischen Zitaten in Bezug setzte. Was den Christen seit jeher beschäftigte, war nicht die Frage, wie er auf Erden ein glückliches Leben führen könne, sondern wir er auf Erden so leben müsse, dass ihm nach seinem Ableben die jenseitige Seligkeit im Gottesreich zu Teil wird. Während traditionell christlich verstandene Religion nicht den Anspruch darauf erhebt, glücklich zu machen, sondern sich als Erlösungsreligion sieht, macht der Buddhismus tatsächlich glücklich – nach Maßgabe der Idee, dass Glück nichts anderes ist als die wunschlose „Null-Spannung“ zwischen Wunsch und Ziel. Glück ist demnach nicht dann gegeben, wenn wir alle unsere Bedürfnisse befriedigt haben, sondern wenn wir frei davon sind, unter unserer unbefriedigten Bedürftigkeit zu leiden.

Was wir heute unter Glück verstehen ist ein Konstrukt, beschreibt Christoph Quarch. Unsere Glückserwartungen sind das Symptom eines bestimmten Welt- und Menschenbildes, das sich über die Jahrhunderte in der westlichen Welt durchgesetzt hat. Als landläufiges Verständnis von Glück gilt hierzulande die Befriedigung von Bedürfnissen und Wünschen; Glück durch Konsum.

Unterschieden von Buddhismus und Konsumismus stellt Quarch dar, was für ihn "echtes Glück" ausmacht: Echtes Glück sei das Im-Einklang-Sein mit sich und der Welt. Echtes Glück umfasst auch die Schattenseiten, es gründet im Bewusstsein für die Sinnhaftigkeit des Lebens auch im Leiden. "Echtes Glück ist nicht herstellbar und nicht generierbar, weder durch Konsum und Optimierung, noch durch Askese und spirituelle Übung. Echtes Glück kann deshalb nie erfunden, sondern immer nur gefunden werden", so Quarch.

Ebenso stellt Christoph Quarch in Absetzung zur gängigen Auffassung von Religion, seine Thesen vor, was für ihn "echte Religion" ausmacht: Diese zeichne sich durch die Rückbindung an das Heilige Sein dieser Welt aus, sie sei eine Schule der Empfänglichkeit für das Unendliche oder das Heilige Sein der Welt und sie wecke den Sinn des Menschen für den Sinn, der allem Leben innewohne. Somit unterstütze Religion, die heilige Lebendigkeit der Welt im eigenen Leben zur Entfaltung zu bringen.

Die echte Religion schärfe nach Christoph Quarch den Sinn und den Geschmack für das Unendliche und lasse Sinn auch dort sehen, wo Leben leidvoll sei und das Herz des Menschen öffne. Wo Religion den Menschen in die Liebe führe, da lasse sie ihn das Leben nicht allein bejahen; nein, da mache sie den Menschen glücklich. So ist Christoph Quarch überzeugt, dass echtes Glück nur durch Religion möglich sei, durch Rückbindung an das heilige Sein dieser Welt.

Dass die Thesen und der Vortrag zum Nachdenken und Diskutieren anregten, zeigte sich in der anschließenden angeregten Diskussion, in der Gedanken von Christoph Quarch sowohl angefragt, weitergedacht als auch zugestimmt wurde. Das Linzer Forum Religionspädagogik freut sich über die gelungene Veranstaltung und die große Resonanz, welches dieses Thema beim Publikum gefunden hat.
 
Das Linzer Forum Religionspädagogik ist ein Zusammenschluss von VertreterInnen des Instituts für Religionpädagogik und des Bereichs Fortbildung Religion an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz mit dem Institut für Katechetik, Religionspädagogik und Pädagogik der Katholischen Privat-Universität (KU) Linz.

Hermine Eder / Helena Stockinger